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Katholische Pfarrkirche - 2

 

In der Folgezeit wurden mehrere Erweiterungsbauten vorgenommen. Unterhalb des monnichschen Epitaphs befindet sich ein wappengeschmückter Gedenkstein, dessen in gotischen Buchstaben gehaltene lateinische Inschrift - auf deutsch und ergänzt – lautet: „Das Schicksal nahm hinweg den Herbord Monnich, als die Chronik tausend dreihundert sechs und siebenzig zu schreiben befahl, und er liegt dort, wo die Tür aufgerichtet wurde, weitab von der Schwelle begraben.“

Herbord von Monnich stammte aus dem Burgmannsgeschlecht, das in Haselünne ansässig war, er war Pfarrer der Vincentius-Kirche. Manche Forscher vermuten aus dieser Inschrift, dass er durch ein Unglück beim Kirchenbau im Jahre 1376 zu Tode gekommen ist.
Der entscheidende Neubau der Pfarrkirche erfolgte von 1450 – 1500. Man benutzte die alten Fundamente des nördlichen Seitenschiffes und an der Nordseite des Chores. Der Kirchenbau wurde ausschließlich nach Süden verbreitert. Die Arkade des nun wesentlich breiteren Mittelschiffes stößt seitdem nicht mehr organisch gegen die südliche Turmwand, sondern endet ohne den an sich notwendigen Strebepfeiler vor der Westwand der Kirche. Die Unregelmäßigkeit des Grundrisses schadet der ästhetischen Raumwirkung nicht. Die schlanken Säulen und die spitzbogige Führung der Gurtbögen bewirken ein deutliches Streben in die Höhe. Klar prägt sich der Grundgedanke der Gotik aus: Hinauf zu Gott.

Die drei Schiffe sind gleich hoch. Dadurch entsteht ein sehr übersichtlicher, klar gegliederter Raum, eine einheitliche Halle bei der die einzelnen Schiffe keine in sich getrennten Räume mehr bilden, sondern sich zusammenschliessen. Durch die gleiche Höhe der Schiffe kann die Beleuchtung nur von den Seitenschiffen her erfolgen, was wesentlich zur Einheit des Gesamtraumes beiträgt. Das Mittelschiff ohne eigene Lichtquelle wird zum Erkennungsmerkmal für den Bautyp der spätgotischen Hallenkirche Westfalens.

Die drei Schiffe sind durch vier Joche gegliedert, deren Tiefe nach Osten gering abnimmt (7,20 m bis 6,95 m). Das nördliche Seitenschiff besitzt etwa die halbe Breite (4,90 m) des Mittelschiffes (9,70 m), während das südliche Seitenschiff etwas mehr als zwei Drittel (6,70 m) einnimmt. Die Joche des Mittelschiffes sind querrechteckig, die des nördlichen Schiffes sind längsrechteckig und die des südlichen haben fast quadratischen Grundriss. An das Hauptschiff schliesst sich im Osten der dreiseitig abschliessende Chor mit seinem Fünfachtelschluss an. Sechs freistehende, etwa sieben Meter hohe Säulen und je zwei Wandsäulen an den Chor- und Turmecken tragen die Sterngewölbe des Mittelschiffes und die Kreuzgewölbe der Seitenschiffe. An den Längsseiten und im Chor ruhen die Gewölbe auf Konsolen. Im Chor sitzen etwa 50 cm lange Wandsäulchen darunter.
Die Säulen haben achteckige Kämpfer, die aus Hohlkehlen und Rundstäben bestehen. Auch die Sockel sind achteckig. Breite Scheidbogen verbinden die Stützen in Längsrichtung miteinander.
Die gotischen Fenster sind dreiteilig und haben überwiegend Fischblasenmaßwerk.