Bückelte - 3
Während die Hase bis heute die natürliche Siedlungsgrenze nach Norden bildet, schob sich das ständig vergrößerte Kulturland immer weiter nach Süden vor. Seit der Besiedlung der Haseniederung hatten in dem von Urwald überzogenen Osterbrock vernichtende Rodungen eingesetzt. Sie ließen riesige Heideflächen zurück. An der Nutzung der menschenleeren Mark zur Viehweide und zum Torf-, Sudden- und Plaggenstich war Bückelte mit 12 benachbarten Bauernschaften und der Stadt Meppen beteiligt. Die Heideregion der Feldmark wurde immer mehr als Schafweide genutzt. Die sich ständig vergrößernden Herden hatten eine Überweidung und Versandung des Feldes zur Folge. Der Wind warf den Sand zu Dünen auf und drohte, das Ackerland damit zuzuschütten. Darum ordnete die Regierung an, die Sandwehen zu dämmen und ,,Tannenkämpe" anzupflanzen. Weil die Bauern um ihren Schafbestand fürchteten, suchten sie die angeordneten Maßnahme zu boykottieren. Bevor sie Kiefernsamen säten, machten sie ihn durch Kochen keimungsunfähig. Bereits wachsende Schonungen ließen sie heimlich von Schafen abfressen. Schließlich überließen die Bückelter mit einigen Nachbargemeinden dem Herzog Engelbert von Arenberg eine Sandfläche von 422 ha (welche die Stadt Meppen um 415 ha ergänzte). Darauf pflanzte der Herzog in Jahren 1872-1875 den Engelbertswald. Bei der Generalteilung des Osterbrocks (1835) wurde Bückelte entsprechend seiner 8 ¾ Erbgerechtigkeiten mit 122 ha Bodenfläche abgefunden. Das Anlegen von Waldgürteln und die Verwendung von Kunstdünger führten nach der Jahrhundertwende zum Abschaffen der Schafherden und zur Erschließung des Feldes. Unterstützt durch Finanzierungshilfen der Niedersächsischen Siedlungsgesellschaft und durch Wegebau- und Entwässerungsmaßnahmen des Arbeitsdienstes entstand um 1930 die Siedlung Bückelter Feld. Weitere Kultivierung, Aufforstung, verkehrsmäßige Erschließung und neue Formen der Bewirtschaftung bewirkten eine andere Aufteilung der Wirtschaftsflächen in Bückelte:
1871 |
1963 |
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Acker | 119 ha | = 13,5 % | 182 ha | = 24,6 % |
Wiesen | 50 ha | = 5,6 % | 4 ha | = 0,5 % |
Weiden/Heiden | 598 ha | = 67,2 % | 229 ha | = 30,9 % |
Sonstiges | 2 ha | = 0,2 % | 5 ha | = 0,5 % |
Landwirtschaftiche Nutzfläche | 769 ha | = 86,5 % | 420 ha | = 56,6 % |
Holzungen | 74 ha | = 8,4 % | 227 ha | = 30,6 % |
Sonstiges | 47 ha | = 5,1 % | 96 ha | = 12,8 % |
Gesamt | 890 ha | = 100 % | 744 ha | = 100 % |
In der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts brachten der Fortschritt in der Landwirtschaft und die zunehmende Industrie in den umliegenden Städten eine starke Umschichtung der Dorfbevölkerung mit sich. Waren vor dem zweiten Weltkrieg nahezu alle Bückelter in der heimischen Landwirtschaft beschäftigt gewesen, so fanden jetzt immer mehr von ihnen Arbeit außerhalb des Dorfes. Solche sogenannten Pendler siedelten sich am Dorfrand an. Sie trugen dazu bei, daß eine ehemals traditionsgebundene Bauerschaft sich immer mehr der moderne Industriegesellschaft öffnet.
Ein Markstein in dieser Entwicklung war 1966 der Beitritt Bückeltes zur Samtgemeinde Kirchspiel Haselünne und mit der folgenden Eingemeindung in die Stadt Haselünne zum 1. März 1974. Im Zuge des ungeahnten Umbruchs in unserer Zeit hat sich das Orts- und Landschaftsbild Bückeltes und das soziale Gefüge seiner Bewohner stärker gewandelt als in den Jahrhunderten vorher. Nahezu unverändert jedoch durch ein halbes Jahrtausend steht auf dem Kapellenberg die Antoniuskapelle. Sie ist kein Geschichtsdenkmal im üblichen Sinne, sondern lebendiger Bestandteil des Dorflebens geblieben. Noch heute treffen sich hier die Bückelter regelmäßig, um das Leben in seinen gewandelten Forderungen nach überliefertem Glauben gemeinsam zu meistern.
Ortsvorsteher der Ortschaft Bückelte ist Martin Menke.
Einwohnerzahl: 321 (Stand: Oktober 2023)