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Lahre

Ortsvorsteher: Edmund Schulte, Bleichenholter Weg 9, 49740 Haselünne-Lahre

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Lahre gehört wohl zu den ältesten Siedlungen des Emslandes. Folgt man den Ausführungen Abels, so läßt sich Lahre von "lar" ableiten, wobei "lar" zu den ältesten Niederlassungsbezeichnungen gehört. Es kann auch als Weideplatz im weitesten Sinne verstanden werden, wobei dann davon auszugehen ist, dass es sich um ein gutes Weidegebiet handelt.

Nach Abels wird Lahre als "Hlare" 890 im ältesten Heberegister des Klosters Werden erwähnt. Urkundlich erfährt man erstmals im Jahre 919 etwas von Lahre, weil in der Einweihungsurkunde der Bokeloher Kirch ein Ort "Hlares" als zum Kirchspiel Bokeloh zugehörig erwähnt wird. Eine nächste urkundliche Erwähnung findet sich im Osnabrücker Urkundenbuch für das Jahr 1037. Diese Urkunde gibt an, dass der Abt von Corvey die Eigenkirche von Bokeloh mit ihren Abgabenpflichtigen erwarb, also auch die von Lahre.

Glockenturm

Für die nächsten Jahrhunderte finden sich dann keine urkundlichen Erwähnungen mehr. Es ist allerdings bekannt, dass es eine unruhige und kriegerische Zeit war, eine Zeit der Überfälle und Plünderungen. An der Spitze der Überfälle sind die Grafen von Tecklenburg zu nennen, die die Besitzungen derer von Ravensberg bzw. des Bischofs von Münster heimsuchten. So berichtet 1364 der emsländische Drost Stephan von Düthe über einen Raubzug des Grafen von Tecklenburg an den Bischof von Münster. In dem Bericht heißt es: " ... Ferner aus dem Dorf Lahre 110 Rinder, 5 Pferde und 6 Schweine. Ein Haus wurde niedergebrannt und es wurde geplündert. Das Dorf hatte einen Schaden von mindestens 200 Mark." Vielleicht kann aus dieser Schadensmeldung geschlossen werden, dass in Lahre eine üppige Viehzucht betrieben wurde.
Eine besonders schwere Zeit brachte der 30jährige Krieg zwischen 1618 und 1648 mit sich. War das Amt Haselünne zunächst von der Furie des Krieges verschont geblieben, hielt sie im Jahre 1622 auch hier Einzug. Zunächst waren es die Truppen des Grafen Mansfeld, dann die des Kaisers, die unser Gebiet mit ihrem Schrecken überzogen. Die Dörfer wurden verwüstet und geplündert, die Bauern ausgeraubt. Auch das Dorf Lahre blieb nicht verschont. Der Krieg ließ eine Bestellung der Äcker nicht zu. Der Bauer Bernd Jung, einstmals reich gewesen, zog in Lumpen bettelnd von Tür zu Tür. Sein Hof war vollständig ausgeraubt worden, kein Stück Vieh stand mehr im Stall. Zudem war seine Stiefschwester, die auf der Kreyenborg wohnte, von Soldaten vergewaltigt worden, eine große Schande in damaliger Zeit, die nicht zu tilgen war.
Ruhe und Ordnung trat für die hiesige Gegend erst wieder ein, als Dodo zu Inn- und Knyphausen zwischen 1633 und 1638 Herrscher des Emslandes wurde. Der ostfriesische Adlige stand in schwedischen Diensten und hatte in Meppen seinen Wohnsitz genommen. Nach der Schlacht bei Haverbeck 1638, wo Dodo zu Inn- und Knyphausen den Tod fand, wurden die Zeiten wieder kriegerischer. Kurz vor Kriegsende suchte der ebenfalls in schwedischen Diensten stehende General Königsmark noch einmal unser Gebiet heim. Als wenn die Geißel des Krieges noch nicht genügt hätte, wütete jetzt auch noch die Pest. Die vielen Leichen der Pesttoten wurden nach unbestätigten Berichten auf dem "Hilgenberg" bestattet. Das Kommunikantenregister des Bischofs Franz Wilhelm von Wartenberg von 1652 weist auch wohl deshalb für Lahre nur noch 21 Bewohner auf, wovon 7 unter vierzehn Jahre sind.

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